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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Die Trickser der Netzwerke – sie profilieren, wir verlieren.

Zahlen mit Geld, Emotionen oder Daten?


Die Trickser der "Sozialen Netzwerke" und der Online-Dating-Unternehmen haben uns in der Hand - und wir folgen ihnen brav wie die Lämmer, um ihren Profit zu mehren. Dabei geht es oft keinesfalls um Geld. Wie das funktioniert? Ganz einfach - weil wir das einzige Kapital sind, das sie wirklich haben. Und das saugen sie aus, bis wir uns weigern, am System teilzuhaben.

Haben sei schon einmal einen klugen und interessanten Beitrag bei einem sozialen Netzwerk abgeliefert? Und haben Sie dafür jemals auch nur einen einzigen Cent bekommen?

Vermutlich nicht. Der gierige Schlund der Geistes- und Emotionsabzocker verschlingt alles, aber auf der anderen Seite kommen keine Dukaten für uns heraus. Die Taschen füllen sich andere: Betreiber, „Business Engel“ und Aktionäre.

Wir sind so dämlich, für Millionäre gratis zu arbeiten

Das wirklich Schlimme: Sie halten das für ganz normal und lachen sich kaputt über uns, die wir so dämlich sind, ihnen die Taschen zu füllen. Kreative Menschen werden dabei in einer Weise ausgebeutet, die jeder Beschreibung spottet. Sehen Sie: Wenn Sie einen Fotografen bitten, Ihnen ein paar Bilder, die er sowieso nicht braucht, zur Verfügung zu stellen und sie dafür versprechen, ihn lobend zu erwähnen, dann geht ein Shitstorm über Sie los, weil sie ihn nicht „beauftragen“ wollen. Doch in soziale Netzwerke stellen alle alles kostenlos ein, weil Sie den Rattenfängern auf den Leim gehen, die ihnen Popularität versprechen. Halten Sie es? Auf keinen Fall. Sie müssen, im Gegenteil, nun viele Stunden Ihres Arbeitstages damit verplempern, um Ihre Popularität auf solchen Netzwerken zu steigern, falls Sie einen Nutzen davon haben wollen. Heißt: Sie verschenken ihre schöpferische Leistung an Millionäre und Goldgräber, müssen dennoch noch auch noch ihre Zeit darauf verwenden, einen Vorteil zu erwerben. Sie dürfen raten, wer dabei Kohle macht – Sie jedenfalls nicht.

Online Dating: Wir zahlen und stellen kostenlos Ressourcen zur Verfügung

Ähnlich ist es mit Online-Dating-Portalen. Sie verlangen mittlerweile horrende Summen dafür, um den Kunden in ihre Datenbank aufzunehmen – das Mehrfache dessen, was nötig wäre, um die Kosten zu decken. Dass sie dennoch nicht viel verdienen, liegt nahezu ausschließlich an dem ruinösen Wettbewerb, den sie einander liefern. Das allerdings haben die Kunden nicht zu verantworten, die hier in Verkennung ihres tatsächlichen Status als „Mitglieder“ bezeichnet werden.

Doch was ist die eigentliche Ressource, aus die diese Firmen schöpfen? Es ist der Wert der Datenbank, den SIE (ja, SIE) mit wertvollen Daten gefüllt haben – es beinhaltet Ihr Leben, Ihre Hoffnungen, Ihr emotionales Kapital. Aber – es gehört Ihnen inzwischen schon gar nicht mehr. In vielen AGB steht heute bereits, dass dem „Kunden“ gar nicht mehr gehört: nicht einmal seine E-Mail-Adresse. Die größte Unverfrorenheit der Unternehmen, die es betrifft: Man zahlt noch Geld, um „ganz offiziell“ geistig, emotional und in der Persönlichkeit enteignet zu werden. Manche Unternehmen gehen noch weiter: Sie lassen sich „Card Blanche“ dafür geben, Marionetten auf die Partnersuchenden loszulassen, die von Animateurinnen an unsichtbaren Fäden gezogen werden. Proteste haben selten Erfolg – steht alles in den AGB.

Wir zahlen doppelt - mit Geld und mit Daten

Wenn zukünftige Paare für einen Dienst Geld bezahlen müssen, den Sie mit ihren einem ganzen Sack voll eigener Daten im Grunde genommen bereits bezahlt haben, ist dies zumindest fragwürdig. Und wenn diese Daten dann weiter vermarktet werden, was tatsächlich oftmals der Fall ist, dann stinkt das zum Himmel.

Erinnern wir uns: Wir zahlen für die Nutzung der Datenbank, und wir zahlen dafür viel zu viel, auch dann, wenn unsere Daten diskret behandelt werden, was oft noch der Fall ist. Wir schaffen mit den Daten die Geschäftsgrundlagen der Unternehmen und machen deren Datenbank mit jedem Tag wertvoller. In gleichem Maße füttern wir Investoren und Aktionäre mit Mehrwert, der sich beim Verkauf auch versilbern lässt. Mit anderen Worten: Wir schaffen, oft ohne es zu ahnen, Wert für andere – nicht für uns selbst.

Wir bekommen vielleicht etwas dafür - aber viel zu wenig

Mag sein, dass Sie nun sagen: ja, aber SIE bekommen etwas dafür – die Möglichkeit, eine Datenbank zu nutzen und am Ende dann auch Ihre Partnerin zu finden. Das mag auch richtig sein, jedoch ist die kaum unter einem Aufwand von etwa 20 Arbeitsstunden pro Monat möglich – die ebenfalls nur teilweise dem „Kunden“ zugutekommen. Wieder streicht der Unternehmer einen großen Teil des Mehrwerts ein, indem jeder Klick zum Profit beiträgt. Doch nicht nur das: Auch andere „Kunden“ werden gebauchpinselt, weil wir ihre Profile besuchen und Kontakte aller Art mit Ihnen aufnehmen. Auch damit schöpfen wir Mehrwert für die Unternehmer.

Erfolg wird nicht vergoldet, sondern oftmals bestraft

Erfolg ist wunderbar – und es gibt kaum ein Unternehmen, das nicht versucht, die Paarungserfolge in Beziehungen, Heiraten und Kindern zu vermarkten. Wieder entsteht eine kostenlose Wertschöpfung. Man müsste nun annehmen, dass die Unternehmen diesen Erfolg belohnen, aber das Gegenteil ist der Fall. Denn zwar gehen ihre Erfolgsdaten positiv in die Statistiken ein, werden die Algorithmen damit verbessert und bilden sich kostenlose Multiplikatoren für die Singlebörsen und Online-Partnervermittler. Doch jeder Versuch, sich nach der Aufnahme einer Beziehung oder gar einer Ehe abzumelden, scheitert an dem Evangelium des Online-Datings, AGB genannt. Das Abonnement muss bis zum letzten Tag bezahlt werden, gleichgültig, wann der Erfolg eintrat.

Im Grunde genommen müsste wenigsten jedes erfolgreiche Paar einen Teil der Profite des Unternehmens erhalten, wie der Internet-Guru Jaron Lanier (1) vorschlägt. Doch auch der beißt auf Granit. Denn im Grunde sind die meisten Unternehmen an uns gar nicht interessiert, sondern sie gieren entweder entweder nach unserem Geld oder unseren Daten – und im Extrem eben nach unserem Geld UND unseren Daten.

(1) Lanier, Jaron: Wem gehört die Zukunft? Hamburg, 2014, Seite 350 - 352.

Dieser Artikel erschien in Abwandlungen in mehreren Internet-Beiträgen.

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Der Chef hat seine Gedanken ein bisschen umsortiert, seit er Jaron Lanier gelesen hat: eigentlich eine Sauerei, dass Leute Daten von uns abzocken, uns mit ihrer Werbung bescheißen und dann noch Kohle verlangen. Ist das wirklich nötig? Sexy ist die Frau

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