Warum haben Frauen eigentlich Lust auf Frauen?
Die Kulturgeschichte der Sexualität sprach noch vor hundert Jahren den Frauen jeden eigenständigen Wunsch nach sexueller Erfüllung ab. Nur dem Mann, der als triebgesteuert galt, traute man zu, den Wunsch nach Geschlechtsverkehr, aber auch nach sexuellen Perversionen zu haben. Die männliche Homosexualität war das große Thema der damaligen Zeit, und es überstrahlte alle anderen geschlechtlichen Sonderwünsche der Männer.
Zwar wusste man, dass Frauen vereinzelt sexuelle Wünsche anmeldeten, diese Frauen galten aber als deutliche Minderheit. Ebenso war es den Psychiatern der damaligen Zeit nur schwer möglich, Frauen „sexuelle Perversionen“ nachzuweisen. Die Neigung mancher Ehefrau, in stillen Stunden zu einer Freundin zu eilen und mit ihr der Liebe zu frönen, war zwar bekannt, doch versuchte man, nicht darüber zu sprechen. Die bürgerliche Fassade war das Allheilmittel, das so gut wie alle Anfeindungen diese Art abwehrte.
Einen Vorteil hatten Die Dinge dennoch: Anders als Männer wurden Frauen wegen der angeblich fehlenden sexuellen Begierde weder eindeutig etikettiert noch stigmatisiert. Was „unter Frauen“ vorging, kam den Männern in jeder Hinsicht „geheimnisvoll“ vor – und so machten sie sich auch nicht viel Gedanken um die Einordnung weiblicher Sexualität.
Die Formel „wer keine sexuellen Wünsche hat, kann auch nicht ernsthaft lesbisch sein“ wurde bis in die 1950er Jahre hinein abgenickt. Erst nach der wirklich vollzogene Frauenemanzipation in Deutschland, namentlich, als die „zweite Generation“ aufwuchs, wurden die Verhältnisse anders. Gegen 1070 startete die Frauenbewegung noch gemeinsam, aber bereits gegen 1990 hatten sich überzeugte Lesben und andere Frauengruppen voneinander separiert. Der Vorteil war, dass Frauen nun ein erfülltes Frauenleben mit jeder beliebigen sexuellen Präferenz führen konnten. Der Nachteil hingegen bestand darin, dass neun ein klares Bekenntnis gefordert wurde, auf welcher Seite man stand – und zwar insbesondere von den bekennenden Lesben.
Irgendwie ist in all diesen Zeiten verloren gegangen, dass Frauen mit Frauen schon immer ein wenig intimer waren als Männer mit Männern. Insofern finden wir nicht nur Frauen, die „heterosexuell“ (was für ein schreckliches Wort) oder „homosexuell“ (lesbisch) sind, sondern auch solche, die einfach Freude an der Lust haben: Alleine, mit Männern oder auch dann und wann einmal mit einer Frau oder sogar mit einem Paar.
Sexuelle Begegnungen, so sagt uns die Forschung, entstehen aus Neugierde, Neigung, Gelegenheit und Lust, sowie einer Entschluss, die Schranke vor dem anderen fallen zu lassen. Mit anderen Worten: Wenn die Gelegenheit da ist, mindestens eine der beiden Frauen Lust und Neigung verspürt, und die andere genügend neugierig ist, dann ist auch das Ausleben der sexuellen Lust möglich. Das Prinzip ist natürlich auch bei jeder anderen Begegnung so, nur liegt die Latte unterschiedlich hoch. Notmalerweise ist sie am niedrigsten, wenn beide Partner entweder homosexuell oder heterosexuell sind, und sie liegt bereits etwas höher, wenn nur eine der beteiligten Frauen bisexuell oder lesbisch ist, und sie liegt in der Regel sehr hoch, wenn zwei Männer zusammenkommen, von denen nur einer bisexuell oder homosexuell ist.
Eine Frage wurde dabei natürlich ausgeklammert: was, wenn jemand die Beziehung forciert, also als Verführerin auftritt? Nun, Frauen, die andere Frauen verführen wollen gehen ähnlich vor wie männliche Pickup-Artists: Sie versuchen, die Aufmerksamkeit einer Frau zu erringen, um dann über ihre Interessen und Neigungen ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Neugierde oder ihr Verlangen zu wecken. Den Rest besorgen ein paar Cocktails und erste Zärtlichkeiten. Eine noch sehr junge Verführerin sagte unserem Redakteur einmal: „Wenn ich will, kriege ich fast jede rum – egal, ob verheiratet oder ledig, bi oder straight“ – das ist so ungefähr das. Was auch mache Machos behaupten.
In den letzten Jahren konnte man beobachten, wie Frauen andere Frauen in ihr Liebesleben einbanden, ohne „eindeutig“ lesbisch zu sein du wie junge Frauen mal zur einen, mal zur anderen Seite tendieren. Letztendlich hat es damit zu tun, die „Lust an sich“ auszuleben und nicht damit, nach einer bestimmten Prägung zu leben.
Bild oben: © 2009 Marco Gomes, Emblem bisexualität nach einer Vorlage von © 2004 by caccamo
Zwar wusste man, dass Frauen vereinzelt sexuelle Wünsche anmeldeten, diese Frauen galten aber als deutliche Minderheit. Ebenso war es den Psychiatern der damaligen Zeit nur schwer möglich, Frauen „sexuelle Perversionen“ nachzuweisen. Die Neigung mancher Ehefrau, in stillen Stunden zu einer Freundin zu eilen und mit ihr der Liebe zu frönen, war zwar bekannt, doch versuchte man, nicht darüber zu sprechen. Die bürgerliche Fassade war das Allheilmittel, das so gut wie alle Anfeindungen diese Art abwehrte.
Einen Vorteil hatten Die Dinge dennoch: Anders als Männer wurden Frauen wegen der angeblich fehlenden sexuellen Begierde weder eindeutig etikettiert noch stigmatisiert. Was „unter Frauen“ vorging, kam den Männern in jeder Hinsicht „geheimnisvoll“ vor – und so machten sie sich auch nicht viel Gedanken um die Einordnung weiblicher Sexualität.
Die Formel „wer keine sexuellen Wünsche hat, kann auch nicht ernsthaft lesbisch sein“ wurde bis in die 1950er Jahre hinein abgenickt. Erst nach der wirklich vollzogene Frauenemanzipation in Deutschland, namentlich, als die „zweite Generation“ aufwuchs, wurden die Verhältnisse anders. Gegen 1070 startete die Frauenbewegung noch gemeinsam, aber bereits gegen 1990 hatten sich überzeugte Lesben und andere Frauengruppen voneinander separiert. Der Vorteil war, dass Frauen nun ein erfülltes Frauenleben mit jeder beliebigen sexuellen Präferenz führen konnten. Der Nachteil hingegen bestand darin, dass neun ein klares Bekenntnis gefordert wurde, auf welcher Seite man stand – und zwar insbesondere von den bekennenden Lesben.
Irgendwie ist in all diesen Zeiten verloren gegangen, dass Frauen mit Frauen schon immer ein wenig intimer waren als Männer mit Männern. Insofern finden wir nicht nur Frauen, die „heterosexuell“ (was für ein schreckliches Wort) oder „homosexuell“ (lesbisch) sind, sondern auch solche, die einfach Freude an der Lust haben: Alleine, mit Männern oder auch dann und wann einmal mit einer Frau oder sogar mit einem Paar.
Sexuelle Begegnungen, so sagt uns die Forschung, entstehen aus Neugierde, Neigung, Gelegenheit und Lust, sowie einer Entschluss, die Schranke vor dem anderen fallen zu lassen. Mit anderen Worten: Wenn die Gelegenheit da ist, mindestens eine der beiden Frauen Lust und Neigung verspürt, und die andere genügend neugierig ist, dann ist auch das Ausleben der sexuellen Lust möglich. Das Prinzip ist natürlich auch bei jeder anderen Begegnung so, nur liegt die Latte unterschiedlich hoch. Notmalerweise ist sie am niedrigsten, wenn beide Partner entweder homosexuell oder heterosexuell sind, und sie liegt bereits etwas höher, wenn nur eine der beteiligten Frauen bisexuell oder lesbisch ist, und sie liegt in der Regel sehr hoch, wenn zwei Männer zusammenkommen, von denen nur einer bisexuell oder homosexuell ist.
Eine Frage wurde dabei natürlich ausgeklammert: was, wenn jemand die Beziehung forciert, also als Verführerin auftritt? Nun, Frauen, die andere Frauen verführen wollen gehen ähnlich vor wie männliche Pickup-Artists: Sie versuchen, die Aufmerksamkeit einer Frau zu erringen, um dann über ihre Interessen und Neigungen ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Neugierde oder ihr Verlangen zu wecken. Den Rest besorgen ein paar Cocktails und erste Zärtlichkeiten. Eine noch sehr junge Verführerin sagte unserem Redakteur einmal: „Wenn ich will, kriege ich fast jede rum – egal, ob verheiratet oder ledig, bi oder straight“ – das ist so ungefähr das. Was auch mache Machos behaupten.
In den letzten Jahren konnte man beobachten, wie Frauen andere Frauen in ihr Liebesleben einbanden, ohne „eindeutig“ lesbisch zu sein du wie junge Frauen mal zur einen, mal zur anderen Seite tendieren. Letztendlich hat es damit zu tun, die „Lust an sich“ auszuleben und nicht damit, nach einer bestimmten Prägung zu leben.
Bild oben: © 2009 Marco Gomes, Emblem bisexualität nach einer Vorlage von © 2004 by caccamo
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