Von Eigenschaften, Schmetterlingen und animalischen Düften

Die Trennung von der Natur - Vernunft als Heiratsgrund
Nachdem die menschliche Gesellschaft (jedenfalls unter den „feinen“ Leuten) sich entschieden hatte, sich vom Animalischen zu trennen, kamen Zweckgemeinschaften auf. Sie beruhten auf „Eignung“ im sozialen Bereich, auf Gleichheit in der sozialen Stellung der Familien und auf der Erzeugung von Kindern.
In den Geschichtsbüchern können wir noch nachlesen, dass diese Zeit zu Anfang des 20. Jahrhunderts endete. Statt der „Konvenienzehe“ wurde nun die „Liebesheirat“ gefeiert, die ausschließlich auf Zuneigung beruhte.
In Wahrheit gab es weiterhin Standesunterschiede, und der „Stand“ in der Gesellschaft oder das „Milieu“, aus dem jemand stammte, gab den Ausschlag. Beamte heirateten Beamtentöchter, Handwerker suchten nach Handwerkertöchtern. Das neue Schlagwort heißt seit einigen Jahren „Gleichheit“. Die Psychologie arbeitet heftig daran, dass wir das Wort bei der Partnersuche verinnerlichen.
In Wahrheit geht es um sinnliche Lüste
Die „Schmetterlinge im Bauch“ oder die Funken, die da „überspringen“ sollten, waren die typischen Umschreibungen für das, was eigentlich gemeint war: Sinnliche Begierde. Sie wäre notwendig gewesen, um beide in ein gemeinsames Bett zu bringen – jetzt oder später. Nahezu alle Frauen und Männer hatten dies im Hinterkopf, und einige dachten sich Tricks und Kniffe aus. Denn den Auftritt, die Erscheinung, das Minenspiel und den Duft können Menschen verändern. Und sie tun es, wenn sie einen Mann oder eine Frau unbedingt für sich gewinnen wollen. Und nahezu jeder Mensch weiß: Intime Nähe schafft Gelegenheit – da fehlt dann nur noch der „auslösende Impuls“ und schon ist das Paar im Bett.
Zurück zur Vernunftehe?
Inzwischen ist der Gedanke der „Vernunftehe“ wieder aufgeflammt. Das „Animalische“ wird einerseits verdrängt, andererseits aber weiter bei den „Auftritten“ gefördert, wenn Brüste oder Muskeln sichtbar werden. Was offensichtlich ist, wird im Gespräch bewusst unterdrückt. Stattdessen rätselt man bei Verabredungen darüber, ob man zusammenpasst. Wenn diese Frage gestellt wird, hat die Liebe kaum noch eine Chance.
Zusammenpassen? Worin denn bitte?
Zusammenpassen ist ein Wort mit vielen Bedeutungen. Um es festzustellen, werden allerlei Aberglaubens- und Glaubenssätze hervorgebracht. Der Volksaberglauben, euch Esoterik genannt, die Einstufung in Schuhschachteln, als „Wissenschaft“ getarnt und nicht zuletzt die selbst gewählte Einteilung in eine Gruppe – seien es Familienmenschen oder Motorradfahrer.
Ja - Frauen und Männer geraten manchmal in schwierige Situationen, wenn sie ihren Naturtrieben folgen und sich einfach aus Lust zusammentun. Aber ist das ein Grund, sich nicht mehr zu verlieben?

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