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 Liebeszeitung - Liebe, Lust und Sex
Warnung! Teile dieser Texte könnten mithilfe menschlicher Intelligenz erzeugt worden sein.

Gen Z und Dating – noch eine Meinung …

Wieder einmal hat eine Online-Zeitschrift etwas über „Gen Z“ und Dating gefunden. Dieses Mal lehnt sich die Autorin des Magazins Watson weit aus dem Fenster und schreibt:

Die Umfrage zeigt, die Gen Z hat Dating auf den Kopf gestellt. Statt Chaos und Kompromissen gibt’s jetzt Klartext und gemeinsame Ziele. Echo Dating heißt: Wir daten nicht nur jemand anderen – wir daten jemanden, der wirklich zu uns passt.

Fragwürdige Thesen, neu etikettiert

In Wahrheit heißt dies kaum mehr als die Umsetzung einer populären psychologischen These: Wenn beide „gleich“ denken, fühlen und handeln, ist die Zukunft des Paares gesichert.

Die entscheidende Frage wird dabei ausgeklammert: Nämlich die Details, in denen beide Partner möglichst ähnlich sein sollten und in welchen Punkten sie unterschiedlich sein können.

Statt wirklich darüber aufzuklären, wird ein neues Schlagwort verwendet: „Echo Dating“ – ein Begriff ohne konkreten Inhalt.

Die Generation Z - ist keine Altersgruppe

Na schön – wenn man das so liest, muss alles stimmen: die Werte, die Zukunftsvorstellungen und – natürlich auch die Gefühle, auf Neudeutsch „Vibes“ genannt. Ob „Vibes“ oder „Pitch“ – ich mag gerne noch etwas anmerken:

Die angebliche „Gen Z“ besteht heute aus Personen, die zwischen 15 und 30 Jahr alt sind. Wann immer sie erwähnt wird, sollte berücksichtigt werden, dass zumindest ein Teil von Ihnen noch unter 25 Jahre alt ist – also beispielsweise noch in der Berufsausbildung. Letztlich ist auch die Gefühlswelt noch „im Aufbau“, sodass Aussagen über konkrete Zukunftspläne sehr wahrscheinlich noch angepasst werden müssen.

Verschleierung durch den Jugendbegriff - "Vibes"

Und die „Vibes“? Das Wort steht im Jugendjargon für Gefühle – und daher für denjenigen Teil der Anziehungskraft, an dem der Verstand aussetzt. Und die Frage, die sich daraus ergibt, ist einfach: Wie können wir (nicht nur die „Gen Z“) unsere Gefühle mit unserem Verstand in Einklang bringen? Kleiner Tipp: Die Gefühle entstehen zum großen Teil biochemisch – und mit diesem Trick der Natur werden auch weiterhin die „Vibes“ gesteuert. Falls dann noch etwas Verstand dazu kommt, schadet dies keinesfalls. Aber Meta-Begriff wie „Werte“ und „Überzeugungen“ einzubringen, dürfte zu hoch gegriffen sein.

Zitat - Quelle: Watson.

Mit wie viel „bi“ bist du eigentlich „Bi“?

Ist ""Bi" eine - Orientierung, ein Lustgewinn oder einfach in jeder Person angelegt?
Eigentlich müsste niemand „beweisen“ wie viel „bi“ in ihm oder ihr steckt. Denn das andere Geschlecht steckt in uns genauso wie das eigene – nur ist es unterschiedlich stark ausgeprägt. Es mag sein, dass in der „vom Testosteron geschwängerten Luft“ jeder Mann damit prahlt, wie viel „Mann“ ihm steckt. Entsprechend zeigen sich Frauen oft provokativ „sexy“, um ihre Weiblichkeit zu demonstrieren. Beides sind Showeffekte auf der Bühne der Eitelkeit.

Gedankenspiele über lustvolle Sinnlichkeit

Die meisten Frauen und sicher auch viele Männer haben in ihren Gedanken schon einmal damit gespielt, sich einfach sinnlich „verwöhnen“ zu lassen. Ihr Hauptaugenmerk liegt dann meist darauf, ob die Partnerin oder der Partner einige ihrer geheimen sexuellen Wünsche erfüllen kann. Die Anzahl derjenigen, die es „wirklich“ schon einmal versucht haben, ist deutlich geringer, vor allem unter den Männern.

Warum Zahlen und angebliche Fakten nicht viel wert sind

Für all dies gibt es Zahlen und Fakten, aber ebenso viele Behauptungen, weil es sehr darauf ankommt, wie, wo und von wem die Frage gestellt wird. Wer fragt: „Bist du bisexuell?“, wird im normalen Alltag kaum eine ehrliche Antwort bekommen. Mit „ja“ werden nur erklärte, praktizierende und wortgebundene Menschen antworten, also solche, die sich als „bi“ geoutet haben.

Darin steckt schon ein Irrtum: Du wirst mit gewissen Bi-Neigungen geboren. Wahrscheinlich wirst du sie nicht ausleben, aber es besteht kaum ein Anlass, sich deswegen zu „outen“.

"Bi" - nichts als ein wertloses Etikett?

In vielen Medien, seien es Szenenmedien oder gewöhnliche Presseerzeugnisse, werden Menschen ganz bewusst etikettiert. Das heißt, man möchte sie eindeutig als heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder noch ganz anders einordnen. Vergessen wird dabei, dass Menschen sinnliche Kontakte zu sich selbst, zum „anderen“ Geschlecht oder zum „eigenen“ Geschlecht aufnehmen können, wie es ihnen beliebt. Es geht oftmals gar nicht um „pure Sexualität“, sondern um gegenseitige sinnliche Anziehung. Andererseits finden wir viele Fälle, in denen es bei solchen Kontakten ausschließlich um Sexualität geht, also darum, den höchsten Genuss dabei zu erleben.

Was, wenn "Bi" ein Mogel-Etikett ist?


Die Presse und andere Wichtigtuer reden und schreiben gerne über "Bi"

Wer sich – am Ende des Tages - umsieht, der wird finden, dass „bisexuell“ überwiegend ein Wort ist, das die Neugierde der Leserinnen und Leser anregt. Ein bisschen Aufmerksamkeitssuche, ein bisschen Boulevard-Klatsch, ein bisschen Pseudowissenschaft und jede Menge wichtigtuerischer Behauptungen.

Allerdings gibt es Menschen, die unter der Suche nach diesem oder jenen Geschlechtsanteil leiden und die deswegen unsicher werden, wohin ihr Weg gehen soll. Sie brauchen Unterstützung, Rat und Hilfe. Allerdings ist dies ein Problem besonderer Art, das über sinnliche Zuneigung weit hinausgeht.

Hinweise:

Dein Buchhändler hat wahrscheinlich "Shaw, Julia; "Bi" München 2022.
Wenn du Englisch verstehen kannst, empfehle ich: Blank, Hanne, "Straight", Boston 2012
Bild: Liebesverlag-Archiv

Merkwürdige Zahlen und Pseudo-Fakten:

Forscher wollten wissen, wie sich die sexuelle Orientierung von Darstellerinnen in der Erotikbranche von gewöhnlichen Frauen unterscheidet. Behauptet wurde dabei, dass sich 67 Prozent dieser Frauen als „bisexuell“ bezeichneten. Unter „gewöhnlichen“, also einer Kontrollgruppe, bezeichneten sich die Frauen lediglich zu sieben Prozent als bisexuell.
Seither wird immer wieder behauptet, die Anzahl bisexueller Frauen würde stetig zunehmen – und wieder gibt es eine Vielzahl von Behauptungen, woran dies liegen könnte.
Offenkundig stören sich viele Forschende an der angeblich „hohen Anzahl“ von „uneindeutigen“ sexuellen Orientierungen, insbesondere in der „Generation Z“.

Lappen, lasst die Hände von uns …

Nein, gemeint ist nicht das Volk, das in Finnland und Norwegen Rentieren folgt - man nennt es heute Samen. Vielmehr wird damit eine „neue“ These vertreten: Erfolgreiche Frauen wollen keine „Lappen“, also keine läppischen Männer. Was sie eigentlich wollen, bleibt zwar weiterhin unklar – schon allein, deswegen, weil „Erfolg“ ein Prozess ist, der nicht unbedingt mit dem Ehewunsch einhergeht. Aus diesem Grund hatte mich das Thema interessiert.

Aber was ist schon Logik? „Psychologen und Soziologen“, so lese ich, haben ein neues Phänomen entdeckt. Es wird „Female Succes Penality“ genannt. Sie behaupten, dass Frauen letztlich für ihren Erfolg „bestraft“ würden, weil sie dann weniger Chancen hätten, einen passenden Mann zu finden.

Studien - viel Lärm um ganz wenig

Das trifft nach manchen Berichten und Aussagen zu, aber „Psychologen und Soziologen“ entdecken viel, wenn der Tag lang ist – denn mit jedem „Phänomen“ das sie „entdecken“, steigt ihr Ruhm und der ihrer Universität. Und so finden an sich belanglose Studien ihr Publikum, wie beispielsweise diese vom August 2020, oder jene von 2004, die bereits ähnliche These enthielt.

Geht es eigentlich wirklich um die Heiratschancen?

Ob diese Studien etwas mit der Chance zu tun haben, zu heiraten und neben einer erfolgreichen Karriere auch ein glückliches Eheleben zu führen, ist nicht schlüssig. Außerhalb der Wissenschaft lehrt die Erfahrung jedenfalls, dass solche Ehen wesentlich schwieriger zu führen sind, je steiler der Aufstieg des Partners /der Partnerin ist.

Es geht also nicht „ums Kennenlernen“, sondern um die Fähigkeiten, den Alltag zweier Menschen zu organisieren – möglichst so, dass für die Liebe noch Zeit bleibt. Wer diese Aufgabe meistern kann, hat meine Hochachtung.

Quellen:
Studie zum Thema von 2004
Etwas abweichende Studie von 2020
Das Thema wurde gerade aufgenommen von: Business Insider.
Anmerkung: Die Liebeszeitung verfolgt das Thema, das so gut wie ausschließlich unter Akademikerinnen diskutiert wird, seit 2010.

Gleich und Gleich ist gleich abgeglichen

Der Satz sollte eigentlich kein Zungenbrecher werden – aber es ist so schön, ihn einmal so zu schreiben.

Der Sinn hinter dem Satz: Wenn du zwei Personen wegen einer möglichen Beziehung „abgleichen“ willst, dann siehst du dir dies an:

- Wo ist sie aufgewachsen?
- Wie weit ist sie auf der Bildungsleiter gekommen?
- Welchen Beruf hat sie letztlich ausgeübt?
- Wie alt ist sie?
- Und in welchem Radius sucht sie?

Jetzt kannst du noch ein paar andere Sachen hinzufügen: Welches Hobbys (welche Interessen) hat sie, welchen Sport über sie aus, was liest sie und welche Musik hört sie. Nun kannst du nach ein bisschen „Psycho“ mit einmixen, was in der Praxis heißt, Persönlichkeitsmerkmale zu vergleichen.

Am Ende seid ihr beide dann Mitte 40, habt irgendwann einmal ein Abi, eine Lehre, einen Meisterkurs, einen Bachelor oder sonst etwas geschafft und damit irgendeinen Beruf im Mittelfeld ergriffen. Und darin seid ihr gleich – und darin, dass ihr beide vielleicht Motorrad fahrt.

Die Liebe folgt anderen Regeln als das "Matchmaking"

Letztlich weiß der „Matchmaker“, sei er ein Mensch oder Computer, dass ihr „zusammenpasst“.

Nur ihre beide glaubt es nicht. Denn du, liebe Frau Mustermann, und du, lieber Herr Mustermann, werdet damit bestenfalls Kollegen, Kameraden und ganz vielleicht Freude. Aber kein Liebespaar – nicht einmal ein Paar, das sinnliche Gedanken austauschen kann. Warum auch?

Und nun wisst ihr vermutlich eines: Warum Privatleute, händische Partnervermittler und solche mit Computerprogrammen immer so gerne behaupten, dass ihr „Gleich“ sein solltet.

Gleich und gleich – wie ein Psycho-Prinzip baufällig wurde

Ich habe es von der Dating-Branche vernommen, bis es mir aus den Ohren herausgekommen ist. Immer wieder wird behauptet, dass es „stichhaltige“ Beweise dafür gibt, dass sich „Gleich und gleich“ gerne gesellt.

Das klingt einleuchtend für Menschen, die sich innerhalb eines Landkreises oder Stadtteils zusammentun, Eltern aus ähnlichen Gesellschaftsschichten haben und ähnliche Bildungsangebote wahrgenommen haben. Mit einem Fremdwort bezeichnet man diese Eheform auch „Homogamie“ .

Nähe schafft Beziehungen - das ist die einfache Logik hinter "Gleich & Gleich"

Kein Zweifel – Nähe schafft leicht Beziehungen, Distanz eher nicht. Das ist die Wahrheit – und im Grunde die einzige bekannte Wahrheit.

Der Autor Malte Welding blickte 2011 aufs 16. Jahrhundert und schrieb etwas ironisch (Zitat,1):

Wir sind zwanzig Jahre alt, christlich getauft, Bauernsohn, Lieblingsbuch: die Bibel, Lieblingstanz: Reigen. Obwohl das Dorf klein ist und gerade mal 400 Einwohner hat, gib es … 40 Mädchen in unserem Alter, christlich getauft, Bauerntochter, Lieblingsbuch: die Bibel, Lieblingstanz: Reigen. Und wir kennen sie alle.

Das gilt – bei einigen Einschränkungen und etwas „Glättung“ auch heute noch für viele Dörfer und Kleinstädte. Dort wo ich heute lebe, duzen sich fast alle Menschen eines Jahrgangs und sie definieren sich zumeist über ihre Traditionen. Natürlich leben wir nicht mehr im 16. Jahrhundert, aber dafür gibt es ja den „Mainstream“, dem nahezu alle folgen wie einst dem Rattenfänger von Hameln. Die Masse lebt in Klischeevorstellungen und sucht diese Klischees auch in anderen – nur dass sich inzwischen sogar Klischees schnell wandeln und nicht mehr so einfach zu verstehen sind.

Runtersteigen vom hohen Psycho-Ross

Lassen wir es mal dabei. Für die meisten „gewöhnlichen“ Menschen sind „psychologische Persönlichkeitsmerkmale“ Gedanken aus einem fernen Universum. Wenn sie von „Gleichheit“ reden, dann meinen sie, dass beide Partner einem bestimmten, meist einfachen Lebensentwurf folgen sollten: Bodenständig, familienorientiert und unauffällig.

In den höheren Sphären des Geistes sehen viele Partnersuchende und Dating-Anbieter, die Psychologie. Lange Zeit wurde dem „gewöhnlichen Volk“ eingeredet, es gäbe einen „Goldstandard“ für „passende Partnerschaften“, und sie seien deren Verwalter. Wer die im Internet verfügbaren Zeitungsberichte liest, wird total verwirrt. Mal haben „Forscher“ festgestellt, dass „Gleichheit“ eine wichtige Voraussetzung für eine Ehe ist, dann wieder sind andere „Wissenschaftler“ zu der Überzeugung gekommen, dass Unterschiede wichtiger sind. Da die meisten von ihnen Psychologen und Soziologen sind, verwundert dies nicht: Man ist „unter sich“.

Zurück zu den Graswurzeln – was wirklich wichtig ist

Das Kartenhaus brach vor allem deshalb zusammen, weil die verwendeten Persönlichkeitsmerkmale (in der Regel zwischen drei und sechzehn) in Wahrheit keinerlei Aussagen über das „Gefühlsgeflecht“ zwischen Partnern zuließen. Inzwischen wird kaum noch eines der Modelle in reiner Form benutzt. Lediglich drei Eigenschaften sind nach Ansicht moderner Psychologen wirklich unerlässlich (stark gekürztes Zitat von Julia Peirano,2):

Das … wichtigste (ist) die Fähigkeit, sich anzuvertrauen, sich zu öffnen, intime Dinge von sich preiszugeben. Das zweitwichtigste ist ein Konfliktstil … (also) dass man sich auch entschuldigen kann und … auf aggressives und ungerechtes Verhalten verzichtet (…), und das dritte ist, dass man Robustheit hat … (und sich nicht) gleich aus dem Gleichgewicht bringen lässt.“

Auch bei der sogenannten „Gleichheit“, die angeblich „unerlässlich“ ist, treten Psychologen neuerdings gern einen Schritt zurück. Von „Gleichheit“ wir schon lange nicht mehr gesprochen, sondern mehr und mehr von „Ähnlichkeit“ – und selbst zu große Ähnlichkeiten sind nicht günstig für eine Beziehung: Paare benötigen normalerweise Ergänzungen – also Ähnlichkeiten und Unterschiede.

Eine andere Psychologin nennt dazu ein sehr simples Beispiel (Sandra Spreemann, 3):

Wenn der Pragmatismus (bei beiden) … sehr, sehr niedrig ausgeprägt ist … dann können die sich so gut verstehen wie sie wollen, der Kühlschrank bleibt immer leer. Und auch das birgt dann wieder Konfliktpotenzial, weil knurrende Mägen haben sie beide.“

Fasst man alle Aussagen und Meinungen zusammen, dann kann man feststellen, dass es keinen „Gleichheitsgrundsatz“ gibt. Es besteht lediglich die Hoffnung oder Überzeugung, dass beide einen gemeinsamen Weg gehen können, der aus „gutem Willen“, Konfliktstil, Problemlösungsfähigkeiten und innerem Gleichgewicht besteht.

Mit anderen Worten: Die „Psychologie der Partnerübereinstimmung“ und das angebliche „Prinzip“ der Gleichheit sind 2025 überholt. Die heutigen Psychologinnen und Psychologen sind wieder viel näher an den Graswurzeln - oder wenn man so will: bei uns, beim Alltag und bei sich selbst.

Eines wäre noch zu klären: Warum haben in der Vergangenheit so viele Unternehmen aus dem Dating-Bereich drauf bestanden, dass zwischen den Partnersuchenden "Gleichheit" herrschen muss? Es gibt einen ausgesprochen wahrscheinlichen Grund - und er ist ebenso einfach wie verblüffend. Mehr darüber in diesem ergänzenden Artikel.

Zitat (1): Aus „Frauen und Männer passen nicht zusammen …“, München 2011.
Zitate 2,3 Online im Deutschlandfunk.